Zukunft-Szenarien in 4D
Wie sich Flawil verändern könnte: Szenarien über 15 und 100 Jahre
Bau- und Zonenordnungen sollten idealerweise alle 15 Jahre überprüft und angepasst werden, um eine qualitätsvolle Innenentwicklung zu ermöglichen. Doch bauliche Veränderungen geschehen in der Realität nur sehr langsam: Pro Jahr wird nur etwa 1 % des Gebäudebestands saniert, umgebaut oder ersetzt.
Das bedeutet: Selbst wenn heute neue bauliche Möglichkeiten geschaffen werden, zeigen sich deren Auswirkungen oft erst über Jahrzehnte hinweg. Deshalb ist es entscheidend, dass die Bau- und Zonenordnung langfristig denkt und genügend Spielraum für eine nachhaltige Entwicklung bietet.
Was zeigen die Animationen unten?
Die animierten Szenarien veranschaulichen, wie sich Flawil bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen in 15 bzw. 100 Jahren entwickeln könnte. Sie basieren auf aktuellen Daten zum Gebäudealter in Flawil sowie dem bestehenden Zonenplan.
Weil jährlich nur ein kleiner Teil des Bestands verändert wird, entfalten sich die Entwicklungspotenziale langsam aber stetig. Jede bauliche Veränderung, so klein sie auch ist, trägt langfristig zur Gestaltung des Lebensraums bei. Ob und wie ein Grundstück tatsächlich verändert wird, entscheiden letztlich die Eigentümerinnen und Eigentümer.
Gelbe Gebäude als Vorstellungshilfe
Die Visualisierungen mit gelben Gebäuden ohne Giebeldächer dienen als Hilfsmittel, um sich mögliche Entwicklungen grob vorstellen zu können. Sie ersetzen keine konkreten Architektur- bzw. Bauprojekte. Viele Gebäude würden bspw. mit klassischen Giebeldächern realisiert werden. Zudem werden nicht alle Gebäude abgerissen und neu gebaut. Stattdessen sollen vielerorts Aufstockungen und Anbauten gefördert werden – insbesondere dort, wo drei- oder viergeschossige Gebäude auf fünf bzw. sechs Geschosse erweitert werden können.
Szenario 1:
"Weiter wie bisher"
In diesem Szenario erfolgt die Entwicklung der Gemeinde ohne gezielte qualitätsvolle Innenentwicklung im Ortszentrum. Die Voraussetzungen für eine 10-Minuten-Nachbarschaft werden dadurch nicht geschaffen. Alltagsfunktionen bleiben über grössere Distanzen verteilt, was die Abhängigkeit vom Auto erhöht und zu einem Anstieg des motorisierten Verkehrs begünstigt. Die Zersiedelung des Gemeindegebiets wird gefördert, während das Dorfzentrum an Bedeutung verlieren und sich nicht zu einem lebendigen, urbaneren Mittelpunkt weiterentwickeln kann. Die Chance, kompakte, lebensnahe Strukturen zu schaffen, bleibt in diesem Szenario ungenutzt.
Szenario 2:
Qualitätsvolle Innenentwicklung
Das Szenario 2 ermöglicht eine qualitätsvolle Innenentwicklung im Ortszentrum, die zur Stärkung der bestehenden Strukturen und zur Aufwertung des Ortsbildes beiträgt. Zwar werden die Anforderungen an eine 10-Minuten-Nachbarschaft über 60 bis 100 Jahre in der Gemeinde Flawil in diesem Szenario nicht erreicht, dennoch leistet die Gemeinde einen wichtigen Beitrag zu einer haushälterischen und nachhaltigen Bodennutzung. Durch Nachverdichtung und Entwicklung im Bestand schreitet die Gemeinde in Richtung Urbanität voran und schafft langfristig die Grundlage für eine kompaktere, lebenswertere Siedlungsstruktur.
Szenario 3:
10-Minuten-Nachbarschaft
Das Szenario 3 schafft die Voraussetzungen dafür, dass sich die Gemeinde langfristig zu einer 10-Minuten-Nachbarschaft entwickeln kann. Durch eine gezielte, qualitätsvolle Innenentwicklung im Ortszentrum sowie eine kompakte, funktional durchmischte Siedlungsstruktur wird eine nachhaltige und schrittweise Transformation unterstützt. Über einen Zeitraum von 100 Jahren kann so ein lebendiges, fussläufig erschliessbares Umfeld entstehen, in dem die zentralen Einrichtungen des täglichen Lebens – wie Nahversorgung, Bildung, Betreuung, Freizeit und Mobilität – in kurzer Distanz erreichbar sind. Das Szenario fördert damit eine haushälterische Bodennutzung und begleitet die Gemeinde auf dem Weg zu mehr Urbanität und Lebensqualität.








